Anwesend in einer Metzgerei in Bayern: Verkäuferin, Mutter, Kind, Flugobjekte
Abwesend: Vegetarier

Eine Fleisch- und Wursttheke, gefüllt mit rohen, gewürzten, gekochten, geräucherten toten Tier.
Wieviel Gramm darf es denn sein, vom Schwein, Rind oder Lamm?
150g gekochten Schinken, 200g Salami …
hätte ich gern Fettaugen schielend anzusehen.

Die Aufschnittmaschine dreht sich für den mundgerechten Biss.
Das entseelte Schwein beginnt nun scheibchenweise auf das Packpapier zu sinken wird dabei kühlend sanft umschlungen.
Der Leberkäs` zugleich wähnt sich im Süden unter praller Sonne,
der Schweiss quillt aus den Poren, das Nackensteak gleichfalls nicht erfroren
unterm Rot der Wärmelampe.

Das Kind an Mutters Seite vertreibt sich indes die Wartezeit mit „in der Nase bohren“.

Plötzlich kommt ein dünnes Scheibchen Wurst geflogen.
Die Verkäuferin sieht auf das Kind wissend um die Fantasie in Kindertagen.

Die Augen leuchten, die kleine Hand greift nach dem Ufo aus dem „All der Tiere“.
Steckt sichs freudig in den Mund und ab gehts in den Schlund.

Das Kind stellt sich nun vor wie all die Scheibchen-Ufos hier in diesem Metzgerladen fliegen.
Mit Zwischenlandung auf dem Fleischberg
weiter zu der Wienerwurst und Rindsroulade,
düsen kurvenreich ums Marinierte.
Turbulent gehts in den Sinkflug über Mett- und Leberwurst
und dann im freien Fall aufs Packpapier.

Zu guter Letzt – der Turm mit Scheiben ist erbaut,
die Mutter zahlt, das Kind denkt darüber nach,
wie es denn wäre – mit einem Blick aus dem Weltall auf die Erde?